Am 4.11.13 berichtete das Freie Wort über eine Veranstaltung des „antirassistischen und antifaschistischen Ratschlag“ in Suhl. Der Autor berichtete, dass kaum Suhler Bürger gekommen waren, was er an der Tatsache festmachte, dass dies ein „Treffen zwischen linksextremen Verfassungsfeinden und Kapitalismusfeinden“ gewesen sei, und der Durchschnittsbürger an dieser Ideologie vermutlich wenig Interesse habe. Nun war ich bei der Veranstaltung nicht dabei und kann die subjektive Einschätzung des Autoren nicht bewerten. Was ich aber bewerten muss, ist der Leserbrief des Herrn Thomas Steinhäuser (Gewerkschaftssekretär für die Region Südthüringen) vom 11.11.13 im Freien Wort, welcher Bezug auf die Berichterstattung nimmt. Der Leserbrief lässt tief in das Innenleben der selbsternannten Antirassisten und Antifaschisten blicken.
Leugnet doch Leserbriefautor Steinhäuser die Existenz „linksextremer Verfassungsfeinde“ und tut diese als wilde Fantasien der Verfassungsschutzämter aus, „deren mörderisches Ausmaß mittlerweilen hinlänglich bekannt sein dürfte“. Aber auch die nicht erschienenen Suhler Bürger werden dann in ein rassistisches Licht gerückt, denn „die in Thüringen weit verbreitete rassistische Einstellung in der Mitte der Gesellschaft“ werde somit ja offensichtlich. Die eigentlich Betroffenen wollen einfach sich den „Ratschlag“ nicht mal anhören, geschweige denn der häufig erteilten Aufforderung zum Gesetzesbruch folgen.
Nicht genug der Bürgerbeschimpfung, werden alle die, welche nicht den Kapitalismus in Frage stellen und zu extremer Auseinandersetzung neigen auch noch für den Tod von Flüchtlingen an der EU-Außengrenze verantwortlich gemacht.
Die Floskel, dass Kritik und Auseinandersetzung dem „Ratschlag“ herzlich willkommen sind, klingt am Ende schon fast höhnisch, bei solch einer pauschalen Diffamierung der Berichterstattung.
Warum erzähle ich das alles? Ich halte die Entwicklung, welche sich in der Dreistigkeit eines solchen linken Alleinvertretungsanspruches des „Guten“ in der Gesellschaft für sehr gefährlich. Vorhandene (und vielleicht auch berechtigte) Ängste von Bürgern über eine Reihe von relevanten Themen werden nicht ernst genommen und schon gar nicht offensiv diskutiert. Jeder, der auch nur einen Milimeter abweicht, von der politischen Korrektheit (wer immer die definiert hat) wird von den Linken als Rassist und Faschist beschimpft. Mich erinnert das an fast vergessene DDR-Parolen: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!
Bei allem zivilgesellschaftlichen Widerstand, den man dem rechten Rand der Gesellschaft entgegenhalten muss, was uns die Vorgänge des NSU dramatisch vor Augen geführt haben, gebührt das gleiche Augenmerk und Wachsamkeit der großen Zahl der Linksextremisten. Wer das alles für leeres Gerede hält, kann sich im Internet ein umfassendes Bild von rechter und linker Propaganda machen. Auf beiden Seiten gipfeln die Wortgefechte in Foren oder Sozialen Netzwerken mit wüsten Beschimpfungen, Aufrufen zur Sachbeschädigung, zur Gewalt, bis hin zu Morddrohungen.
Bemerkenswert und vielleicht auch bezeichnend dabei ist, dass linksextreme Ideologie ganz offen von hauptamtlichen Gewerkschaftsfunktionären nicht nur geduldet, sondern augenscheinlich federführend betrieben wird.